Zwischen Protektionismus und Standortpolitik – Die SPAG beleuchtet die Schweiz im geopolitischen Umbruch

Der Herbst-Sessionsanlass der Schweizerischen Public Affairs Gesellschaft (SPAG) fand am 16. September 2025 im Hotel Bellevue Palace in Bern statt. Zahlreiche Mitglieder und Gäste aus Politik und Wirtschaft folgten der Einladung, um sich über die aktuellen geopolitischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Schweiz auszutauschen.

Den thematischen Auftakt machte Jürg Müller, Direktor von avenir suisse, mit seinem Referat «Die (neue) Weltunordnung – Globale Verschiebungen, Schweizer Justierungen»Müller zeichnete eindrücklich nach, wie sich die internationalen Kräfteverhältnisse in den letzten Jahren verändert haben: Der Aufstieg Chinas zur Produktions- und Handelsmacht, die wachsende protektionistische Politik in den USA und Europa sowie die zunehmenden staatlichen Interventionen im Welthandel prägen das Bild.

Besonders deutlich wurde: Der Westen verliert an wirtschaftlicher Vormachtstellung, während geopolitische Interessen ökonomische Rationalität zunehmend überlagern. Staaten investieren massiv in Industrie- und Subventionsprogramme, stehen dabei jedoch gleichzeitig vor steigender Verschuldung. Auch demokratische Strukturen geraten unter Druck – begleitet von weltweit wachsenden Verteidigungsausgaben.

Für die Schweiz als kleine, offene Volkswirtschaft ergeben sich daraus zentrale Herausforderungen. Müller betonte, dass «No business as usual» gilt: Offene Märkte müssen aktiv gesichert werden, Standortpolitik ist wichtiger als industriepolitische Subventionen, und die sicherheitspolitische Lage verlangt auch von der Schweiz neue Prioritätensetzungen.

Im Anschluss an das Referat fand eine vertiefende Diskussion mit Rahul Sahgal, Direktor Swiss AmCham, Eva Jaisli, Verwaltungsratspräsidentin PB Swiss Tools, und Rudolf Minsch, Bereichsleiter allgemeine Wirtschaftspolitik & Bildung bei economiesuisse, moderiert von Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt, statt.

Der Mittagsanlass bot wertvolle Denkanstösse und unterstrich einmal mehr die Bedeutung von Public Affairs im Spannungsfeld von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

Fotos folgen demnächst